3. Mai 1969
Die Leistung des Landessenders Beromünster wird von 250 auf 500 kW erhöht, um Störungen durch ausländische Stationen entgegenzuwirken.
Mai 1974
Das Zürcher Verlagshaus "Jean Frey AG" plant, im Fürstentum Liechtenstein eine Radiostation zu errichten. "Radio Liechtenstein" soll durch Werbung finanziert werden. Die Liechtensteiner und die Schweizer Behörden lehnen das Projekt ab. Liechtenstein ist in Sachen PTT an den Postvertrag von 1920 gebunden, der den Schweizern die ganze PTT-Hoheit zusichert.
26. Februar 1977
Der erste Stereosender der Schweiz, die illegale Station �Radio Atlantis�, wird in der Nacht zum 27. Februar zum Schweigen gebracht. Seit September des vergangenen Jahres verbreitete der Initiant Peter Käppeli in der Region Zürich am Wochenende ein mehrstündiges Programm auf 101 MHz.
7. Juni 1977
Der Zürcher Frauen-Piratensender �Wälle Häxe� wird von der Polizei und der PTT, unterstützt von zwei Helikoptern mit Peilgeräten, ausgehoben.
15. Juni 1977
Der Piratensender �Radio-Aktiv freies Gösgen� beginnt in der Region Gösgen mit der Ausstrahlung von Anti-Atomkraftwerk-Informationen. Nach sechs Sendungen wird die Station am 23. Juni beschlagnahmt. Bei dieser Aktion kommt ein grosses Aufgebot von Polizei und PTT-Beamten zum Einsatz. Die Techniker werden festgenommen und der mobile Sender, in einem Rucksack versteckt, wird konfisziert.
1. August 1977
Die neue Kabelrundfunkverordnung in der Schweiz tritt in Kraft. Sie regelt die Versuche mit dem lokalen Kabelfernsehen und ist bis zum 30. Juni 1981 gültig. Werbung ist nicht erlaubt.
2. Juni 1978
Peter Käppeli, Initiant von �Radio Atlantis�, strahlt Testsendungen vom �Pizzo Groppera� aus. Aus finanziellen Gründen wird das Projekt, von Italien aus Zürich mit Popmusik und Werbung zu berieseln, nicht verwirklicht.
4. Juli 1979
Ex- �Tat�-Chefredaktor Roger Schawinski führt mit dem Techniker Rudolf Matter und italienischen Mitarbeitern vom Pizzo Groppera (Italien) Testsendungen mit einem 1-kW-UKW-Sender durch. Die Messresultate in Zürich, dem Zielgebiet, sind zwar nicht umwerfend, geben aber Anlass zu Optimismus. Die Resultate der ersten Tests vom Pfingstsonntag mit einem 150-Watt-Sender waren unbrauchbar.
14. November 1979
Kurz nach 17 Uhr beginnt Roger Schawinskis Popsender �Radio 24� mit der Ausstrahlung eines Testprogramms auf 101,6 MHz. Die Sendeanlage, zwei 25-kW-UKW-Sender von Collins und eine Antennenwand mit 32 Feldern, befinden sich in fast 3000 Metern Höhe auf dem Pizzo Groppera in Italien. Der Empfang im Zielgebiet Zürich ist mehr oder weniger zufriedenstellend.
28. November 1979
Offizieller Start von �Radio 24�. Um 18 Uhr ist die erste Live-Sendung aus dem Studio in Cernobbio (oberhalb Como) angekündigt. Durch eine Störung in der Link-Verbindung vom Studio zum Sender auf dem Pizzo Groppera ist die Live-Schaltung erst kurz vor 23.30 Uhr möglich. �Dies ist Radio 24 auf 101,6 MHz, direkt aus dem Studio in Como. Ich begrüsse sie zur ersten Live-Sendung.� Mit diesen Worten eröffnete Christian Heeb (Studiochef) die Station
21. Dezember 1979
Der italienische Postminister Colombo hat die Stillegungsverfügung für �Radio 24�, auf Drängen der Schweizer Behörden hin, unterzeichnet. Ein Aktionskomitee �Pro Radio 24� tritt an die Öffentlichkeit. Eine Petition für �Radio 24� soll beim Bundesrat eingereicht werden.
29. Dezember 1979
Roger Schawinski übergibt dem Bundeshausweibel die �Radio 24-Petition� mit mehr als 212000 Unterschriften.
22. Januar 1980
Um 14.53 Uhr wird �Radio 24� zum ersten Mal von den italienischen Behörden stillgelegt. Die Sendeanlagen auf dem Pizzo Groppera werden aufgebrochen und versiegelt.
26. Januar 1980
Die Zürcher Kabelgesellschaft �Rediffusion AG� speist ihr Netz mit einem Pop-Programm als Ersatz für die stillgelegte Station �Radio 24� ein.
23. März 1980
�Radio 24� nimmt seine Sendungen wieder auf. Aufgrund eines Gerichtsurteils vom 19. März 1980 ist �Radio 24� ein legaler italienischer Sender. Kurz nach 16 Uhr ist die Station wieder auf 103,5 MHz zu empfangen.
Juli 1980
�Radio Packeis�, das illegale Sprachrohr der Zürcher Jugendbewegung, sendet regelmässig und blieb kurzlebig.
19. August 1980
�Radio 24� strahlt seine Programme jetzt in Stereo aus.
20. August 1980
Der Stadtrat von Zürich beschliesst die Aufnahme von �Radio 24� ins Netz der Kabelfirma �Rediffusion�.
25. November 1980
�Radio 24� wird zum zweiten Mal von den italienischen Behörden geschlossen. Noch im März dieses Jahres hatte der Amtsrichter von Chiavenna die Legalität des Senders bestätigt.
16. Januar 1981
Nach der zweiten Stillegung der Sendeanlagen auf dem Pizzo Groppera nimmt �Radio 24� seine Sendungen nach einem provisorischen Gerichtsentscheid wieder auf.
1. März 1981
Um 00.00 Uhr beginnt �Radio DRS� mit dem Nachtprogramm. �
März 1981
Die Basler Jugendbewegung hat ihren eigenen illegalen Sender. �Radio Valium� ist ein paarmal am Mittwochabend auf 101,1 MHz mit einem chaotischen Programm zu hören.
20. Mai 1981
Der Bundesrat erklärt die Absicht, die Kabelrundfunkverordnung aus dem Jahre 1977, die bis zum folgenden 30. Juni befristet ist, um ein Jahr zu verlängern. Grundsätzlich bleibt es beim Geltungsbereich der �Verbreitung eigener lokaler Radio- und Fernsehprogramme über konzessionierte Gemeinschaftsantennen-Anlagen zu Versuchszwecken�. Verboten bleibt die drahtlose Verbreitung von Radio- und Fernsehprogrammen sowie die Reklame.
8. September 1981
Vom Autonomen Jugendzentrum Zürich (AJZ) aus beginnt das erste öffentliche aber illegale Schweizer Lokalradio �LORA� mit seinen Sendungen auf UKW. Mehrere Tage ist �LORA� zu verschiedenen Zeiten aktiv. Es stellt schliesslich die Sendungen freiwillig ein. Die Behörden greifen nicht ein, wohl aber werden die Wortbeiträge von einem PTT-Störsender bis zur Unverständlichkeit gestört.
9. Mai 1982
�Radio 24� nimmt zum dritten Mal die Sendetätigkeit auf, nachdem auch der zweite Schliessungsbefehl aufgehoben wurde.
7. Juni 1982
Der Bundesrat beschliesst die Verordnung über lokale Rundfunkversuche, welche die bis Ende Juni 1982 befristete Kabelrundfunk-Verordnung ablöst. Die neuen Bestimmungen ermöglichen lokalen Radiostationen die drahtlose Verbreitung von Programmen in einem Maximalbereich von 20 Kilometern Durchmesser. Für diese Lokalradios ist eine beschränkte Werbung erlaubt.
2. Juli 1982
Im Zürcher Volkshaus findet die Gründung des �Radio 24-Clubs� statt. Roger Schawinski strebt eine breite Hörer-Trägerschaft an, um sicher eine Lokalradio-Bewilligung zu erhalten.
30. September 1982
258 Gesuche betreffend Lokalradio- und Lokalfernseh-Konzession sind beim Eidgenössischen Verkehrs- und Energiewirtschaftsdepartement (EVED) eingegangen. An der Spitze der Gesuchsteller ist die Agglomeration Zürich mit 34 Gesuchen.
21. Dezember 1982
Wegen Blitzeinschlags in die Sendeanlagen auf dem Pizzo Groppero verstummt �Radio 24� für fünf Tage. Um die Sendeleistung zu verbessern, werden auf dem Höhronen Sendeverstärker installiert. Diese sind auf Tannen versteckt und werden ein halbes Jahr später nur durch Zufall von der Polizei entdeckt und konfisziert. Die Erbauer der illegalen Anlage blieben unbekannt.
20. Juni 1983
Die Entscheide über die Versuchsphase mit Lokalrundfunk in der Schweiz sind gefallen: Der Bundesrat hat 36 Projekte für lokales Radio und sieben Lokalfernsehprojekte bewilligt.
30. September 1983
Von 20 bis 24 Uhr stehen die Sendungen von �Radio 24� im Zeichen des Vorläufigen Abschieds. Wegen der vom Bundesrat verordneten Zwangspause muss �Radio 24� bis zur Aufnahme des Betriebs als legaler Lokalsender in Zürich seine Sendungen von Italien aus einstellen.
1. Oktober 1983
Der Herausgeber zweier Jugendzeitschriften, Jürg Marquard, übernimmt die Sendeanlagen von �Radio 24� in Italien und beginnt mit seiner Station �Sound Radio� um 00.00 Uhr zu senden. Wegen einer Panne am Sendepult findet die geplante Eröffnungsparty im Studio in Cernobbio nicht statt. Erst ab 1.30 Uhr ist ein moderiertes Programm möglich. Bis dahin ist auf 104,25 MHz nur nonstop �Beautiful Music� zu hören. Es wird von Sabotage gesprochen. doch beweisen lässt sich diese Behauptung nicht. Tags darauf, kurz nach 20 Uhr, wird die Eröffnungsfeier nachgeholt.
1. November 1983
7 Lokalradiostationen beginnen in der Deutschweiz legal zu senden. Ebenfallst startet die SRG ihre dritte Sendekette.
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